von Letizia D'Alleva
Zwischen Gesetz und Genuss, unser Mailand Exkurs
Mit einem Pfiff verlässt der Zug den Bahnhof von Florenz und taucht ein in die sanften Hügel der toskanischen Landschaft. Gespräche mischen sich mit Vorfreude auf drei sorgfältig geplante Tage voller eindrucksvoller Einblicke in die juristischen, wirtschaftlichen und kulturellen Facetten Mailands.
In der Metropole angekommen, werden die Koffer zügig am Bahnhof verstaut und die Agenda gezückt.
Den Auftakt unserer Exkursion bildet die AHK Italien, die Deutsch-Italienische Handelskammer, die uns anhand von mehreren Präsentationen durch die vielfältigen Tätigkeitsfelder der Institution leitet.
Die AHK bietet Unternehmen ein umfassendes Angebot an strategischer Unterstützung sowie Finanz- und Buchhaltungsberatung. Es wird gezielte Unterstützung bei der Suche nach Handelspartnern und Endkunden geboten sowie bei länderspezifischen Fragen zu Steuern, Vorschriften und Verträgen, bis hin zum grenzüberschreitenden Transport von Abfällen zwischen Italien und Deutschland.
Das übergeordnete Ziel dieser Dienstleistungen und umfassenden Beratungsangebote besteht darin, deutschen Unternehmen den Einstieg in den italienischen Markt zu erleichtern und ihre Expansion nachhaltig zu fördern. Neben der Erschließung neuer Märkte und einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit steht allerdings vor allem der Austausch und das Netzwerken mit italienischen Handelspartnern im Mittelpunkt.
Wir entdecken bekannte Marken, die in Deutschland und nun auch in Italien nicht mehr wegzudenken sind, darunter Allianz, DHL, Lidl, oder Dr. Oetker, in Italien cameo genannt.
Nach einer kleinen Stärkung, bei den meisten wurde es eine Piadina, das heißgeliebte Komfortessen eines jeden Fuorisedes, ging es dann auch schon weiter zum Deutschen Generalkonsulat.
Wiltrud Kern, stellvertretende Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Mailand, gewährte uns nicht nur einen Einblick in den Konsulatsalltag mit seinen administrativen Abläufen, diplomatischen Begegnungen und kulturellen Veranstaltungen, sondern auch in die beeindruckenden Stationen ihres Werdeganges als Diplomatin und ihre vielfältigen Tätigkeitsfelder, die von internationaler Expertise geprägt sind.
Nach einem gemeinsamen Abendessen legten sich einige müde, aber zufrieden ins Bett, während andere das Mailänder Nachtleben erkundeten.
Der neue Tag startete gegen viertel vor neun, in aller Frische, bei der Camera Arbitrale di Milano, einer Institution, die sich seit Jahrzehnten der alternativen Konfliktlösung widmet. Dort werden Schiedsverfahren und Mediation angeboten, mit denen Unternehmen und Privatpersonen ihre Konflikte schnell, flexibel und kosteneffizient beilegen können.
Anders als in konfrontativen Gerichtsprozessen erleben sich die Parteien hier nicht als Gegner, sondern arbeiten in einem vertraulichen Rahmen kooperativ an der Lösungsfindung. Zudem verzichten Schiedsverfahren in der Regel auf mehrere Instanzen, wie sie in traditionellen Gerichtsprozessen üblich sind, was den gesamten Prozess erheblich beschleunigt.
Für die Verwaltung und Organisation solcher Verfahren ist der Consiglio Arbitrale, der Schiedsrat, verantwortlich. Dieses Gremium besteht aus acht Mitgliedern, darunter Magistraten, Professoren und Anwälte, die für eine Amtszeit von zwei Jahren gewählt werden.
Anschließend besuchten wir DLA Piper, eine weltweit agierende Rechtsanwaltskanzlei, die umfassende Unterstützung bei komplexen Fragestellungen aus den Bereichen Unternehmens-, Steuer-, Immobilien-, Bau-, Arbeits- und Wettbewerbsrecht sowie bei Streitbeteiligung bietet. Dabei spielt der Mailänder Standort als wirtschaftliches Zentrum Italiens eine erhebliche Rolle. Hier verschmilzt lokale Fachkompetenz mit global erprobter Erfahrung.
Anwalt Wolf Michael Kühne, Country Managing Partner von DLA Piper in Italien, der seine Ausbildung an den Universitäten Würzburg und Padua absolvierte und somit sowohl in Deutschland als auch in Italien als Anwalt zugelassen ist, präsentierte uns die verschiedenen Aufgabenfelder und berichtete nicht nur über die unterschiedlichen Rechtssysteme, sondern auch über die verschiedenen Lebensstile. Ein Vergleich, der uns nicht fremd ist.
Ebenso vertraut war uns ein ehemaliger Student des deutsch-italienischen Studiengangs, Massimiliano Bocchio, der uns seinen typischen Arbeitstag bei DLA Piper näherbrachte.
Den Abschluss unseres Tagesprogramms bildete das Studio Legale La Scala. Die Kanzlei bietet weitreichende Beratung im Unternehmensbereich und ist zudem auf Bank- und Insolvenzrecht spezialisiert. Sie assistiert bei finanziellen Konfliktlösungen, sei es bei bank-, zivilrechtlichen oder wirtschaftlichen Auseinandersetzungen. Darüber hinaus bieten Experten zielgerichtete Hilfestellung im Management von Vollstreckungsprozessen sowie in Insolvenzverfahren mit Fokus auf Gläubigerschutz und der Rückgewinnung von Forderungen.
Der 12. April markierte unseren Abreisetag. Es blieb jedoch noch ausreichend Zeit, um die letzten Stunden, zumindest fürs Erste, in Mailand vollends auszukosten. Für jeden war etwas dabei. Sei es, die Pinacoteca di Brera und das Museo Teatrale alla Scala zu besuchen, die Sonne entspannt im Park oder in der Nähe des Centro Commerciale CityLife zu genießen oder bei den vielen Pop-ups der Mailänder Designweek vorbeizuschauen, die sich zufälligerweise mit unserem Aufenthalt zeitlich deckte.
An dieser Stelle möchte ich der Italienischen Delegation ein großes Lob und Dankeschön für die Organisation und die stetige Offenheit für Fragen und Anliegen während dieser bereichernden Reise aussprechen!
Bis zum nächsten Mal!